Die vierte industrielle Revolution hat vor einigen Jahren begonnen, und jetzt galoppiert sie voran. Heutzutage spricht jeder über die Industrialisierung 4.0. Einige sind sich noch nicht darüber im Klaren, was sie mit sich bringt und welche Auswirkungen sie in ihrer ganzen Tragweite haben wird.
Sie mögen denken, dass wir mit dem Begriff Industrie 4.0 übertreiben, aber wenn Sie sich umschauen und sehen, wie schnell die Industrie digitalisiert wird, ist das gar nicht so weit hergeholt.
Was bringt sie uns also? Die 4. Industrialisierung hat Cyber-Physical Systems, Big Data, das Internet der Dinge, das Internet der Dienste und den 3D-Druck zusammengeführt und eine neue Wertschöpfungskette geschaffen.
Was genau sind Cyber-Physical Systems? Es ist nur ein anderer Name für künstliche Intelligenz. Maschinen kommunizieren untereinander und automatisieren Arbeitsabläufe als Ergebnis ihrer Unterhaltungen. Die betriebliche Produktion in der Industrie wird dadurch immer effizienter.
Wie immer, wenn von künstlicher Intelligenz die Rede ist, befürchten manche, dass eine Armee von Robotern den Menschen völlig überflüssig machen wird. Das ist noch nicht der Fall, aber die Arbeitsplätze im operativen Bereich haben bereits begonnen zu schmelzen. Wenn man hört, was der Markt braucht, und dieses Wissen dem vorhandenen Personal anbietet, kann man leicht das Beste aus beiden Welten haben.
Was hat das 4. industrielle Zeitalter konkret für die Beschaffung gebracht?
Auch die Beschaffung erlebt ihre eigene Renaissance. Die operative Beschaffung als solche ist in vielen Unternehmen digitalisiert, andere denken ernsthaft darüber nach. Es gibt eine Reihe verschiedener Softwarelösungen, die optimale Lagerbestände berechnen und automatisch Bestellungen auslösen können. Die Systeme werden vereinfacht. Auch die Rechnungsstellung und der damit verbundene bürokratische Aufwand werden automatisiert. Die taktische Beschaffung zieht mit E-Sourcing, Vertragsmanagement und SRM-Tools nach. Man spricht sogar von kognitiver Beschaffung, die versucht, das menschliche Gehirn mit selbstlernenden Systemen (die Data Mining, Mustererkennung und natürliche Sprachprozesse kombinieren) zu imitieren. Diese Entwicklung steckt noch in den Kinderschuhen, ist aber sehr interessant.
Das heißt aber noch lange nicht, dass Sie eine gute Software kaufen und alle Ihre Einkäufer loswerden sollten. Nicht alles kann vollständig automatisiert werden. Big Data und Analysen werden von Computern gesammelt, aber nur ein ausgebildeter Beschaffungsstratege kann daraus einen Mehrwert generieren.
Jede industrielle Revolution ist bisher auf Ablehnung und Angst gestoßen, und das ist jetzt nicht anders. Die Menschen sehen nicht ein, warum sie ihr gesamtes Unternehmen umorganisieren sollen, wo es doch bisher so gut lief. Die Manager fürchten die anfänglichen Investitionskosten, und die Arbeitnehmer befürchten, dass ihre Arbeitsplätze überflüssig werden.
Es kommt darauf an, ob wir aus Angst handeln oder ob wir neue Chancen nutzen wollen. Diese Entwicklung ist ein hervorragender Zeitpunkt, um mit der Ausarbeitung von Strategien zu beginnen, die alle unsere geschäftlichen Anforderungen und Wünsche erfüllen und gleichzeitig die Risiken abmildern können. Bei der Strategie geht es um die Zukunftsvision des Unternehmens und bei der Taktik um die konkreten Schritte, die zum Erreichen dieser Vision erforderlich sind.
Zum Schluss möchte ich ein Zitat von Dr. Eberhard von Kuenheim, 1970-1993 Vorstandsvorsitzender, 1993-1999 Aufsichtsratsvorsitzender der BMW AG, anfügen:
"Der Wettbewerb wird immer mehr zu einer Frage der Zeitkontrolle. Es geht nicht darum, dass die Großen die Kleinen fressen, sondern dass die Schnellen die Langsamen überholen."
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